Verabredung mit dem Leben
„Unsere Verabredung mit dem Leben findet immer im gegenwärtigen Augenblick statt.
Und der Treffpunkt unserer Verabredung ist immer genau da, wo wir uns gerade befinden.“
(Thich Nhat Hanh, Zen Buddhist)
Gibt es einen intensiveren Kontakt mit dem Leben als jetzt? Jetzt genau in diesem Augenblick?
Der bekannte Achtsamkeitslehrer Thich Nhat Hanh hat auf diese Frage eine eindeutige Antwort: Nein. Jetzt ist immer der richtige Augenblick, in Kontakt mit dem Leben zu gehen. Es wird nicht besser, als es jetzt ist, die „Verabredung mit dem Leben“ kannst du jetzt einhalten oder du kannst sie verpassen. Das kommt mir bekannt vor. Sagen wir nicht gerne: „Wenn ich mal mehr Zeit habe, dann …“ „Wenn ich erst mehr Geld habe, dann …“ „Wenn ich wieder bin, dann …“ „Wenn ich diese Sorge überstanden habe, dann …“ Und während wir darauf warten, dass die Voraussetzungen ideal sind, verpassen wir unser Leben.
Ich habe verstanden, dass wir auf nichts zu warten brauchen. Das Leben, so gut oder schlecht, so schmerzhaft oder fröhlich, so aktiv oder zurückgezogen es gerade sein mag, es ist bereits unser Leben.
Die Adelung des Gewöhnlichen
Nichts ist zu gewöhnlich, um es nicht achtsam zu tun. Das, was wir im gegenwärtigen Moment gerade tun, verdient unsere volle Aufmerksamkeit, ganz gleichgültig, was es ist. Bringen wir unsere Aufmerksamkeit zum Essen oder Trinken, zum Gehen oder Sitzen, zum Zuhören oder Sprechen oder auch einfach nur zum Atmen – die Beobachtung hilft, zu uns selbst zu kommen.
Dabei gibt es immer viele Ausgangspunkt für eine Annäherung an das achtsame Beobachten: Aussehen und Erscheinungsbild, Klang und Rhythmus, Beschaffenheit und Material, Konsistenz, Temperatur; begleitende Gedanken und Gefühle; tatsächliche Berührungen, Kontakte auf der Haut; Wahrnehmung mit Auge, Nase, Ohren; Orientierung in Raum und Zeit; energetischer Austausch, volle Präsenz. Ganz viele Facetten laden ein, sie achtsam zu bemerken.
Sie möchten genauer wissen, wie das gehen soll? In dem Blogbeitrag „Achtsam einen Drink nehmen – in 7 Stufen“ habe ich ausführlich einen Beobachtungsprozess beim Trinken beschrieben. Das ist nicht mehr als nur ein Beispiel, doch lässt es sich auch auf das Essen übertragen und mit etwas Phantasie auf noch andere, ganz gewöhnliche Tätigkeiten.
Merkmale achtsamen Beobachtens
Achtsamkeit erlebt gerade einen Boom in unserer Gesellschaft. Das ist kein Wunder, denn die positiven Auswirkungen sind vielfältig und eine der Wichtigsten ist: Achtsamkeit hilft wesentlich, das persönliche Stresslevel zu reduzieren. Das kommt besonders der Gesundheit zugute, beugt außerdem Überforderung vor, erhöht die Konzentrationsfähigkeit, verbessert die emotionale Selbstregulation und bewirkt noch vieles mehr.
Doch die Frage ist: Wie funktioniert das denn eigentlich, das achtsame Beobachten?
- Wir aktivieren eine innere Aufmerksamkeit, die zweierlei kann:
– Wir gehen in engen Kontakt mit uns und behalten dabei einen bestimmten Fokus, z.B. auf etwas, das wir tun.
– Wir betrachten wie von außen das eigene Tun und sind gleichzeitig auch aufmerksam dafür, welche Wirkungen wir innerlich spüren, zum Beispiel welche Gefühle und Gedanken kommen und gehen. - Wir greifen nicht in das Geschehen ein, folgen dem Fluss der Ereignisse und beobachten nur, was vor sich geht.
- Wir nehmen wohlwollend an, was wir beobachten. Alles darf sein, alles hat seinen Platz.
- Wir folgen unserer Wahrnehmung von Moment zu Moment zu Moment. Das Hier und Jetzt ist alles, was wir wahrnehmen.
- Gedanken und Gefühle kommen auf. Auch sie können wir beobachten. Gedanken und Gefühle gehen wieder, wenn wir sie loslassen. Wir kehren im nächsten Moment wieder zu unserem vorherigen Fokus zurück. Das ist alles.
„Achtsam nehme ich den Moment wahr.“
„Achtsamkeit dem Augenblick gegenüber ist ein Appell an uns selbst, den gegenwärtigen Moment bewusst zu erleben. Wir schärfen damit unser Bewusstsein, ganz bei dem zu bleiben, was wir tun.
Wir können unser Bewusstsein immer nur auf eine Sache richten: vom Gedanken zum Gefühl zum Verstand zur Entscheidung zum Handeln. … Gedanken haben die Tendenz abzuschweifen. …
Die Intimität des Augenblicks ist von kurzer Dauer. Sind wir bereit und offen, den Augenblick achtsam zu leben und uns darin zu spüren, begegnen wir uns selbst. (Textauszug aus: Ich bin da – Sich SELBST BEWUSST wahrnehmen. Mit Affirmationen dem Leben POSITIV begegnen.
Achtsam und optimistisch
Wohlwollend und stressfrei die Verabredungen mit dem Leben einhalten und dabei sich selbst und seinem Umfeld optimistisch begegnen, das ist meiner Meinung nach eine Haltung, die zu einem guten Miteinander wesentlich beiträgt. Und das ist doch eigentlich das Wichtigste im Leben, finden Sie nicht auch? In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen wärmenden März und einen entspannten Frühlingsanfang!
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