Dankbarkeit – starkes Gefühl mit starken Folgen
Immer häufiger befassen sich Studien mit den Auswirkungen von Dankbarkeit auf Lebensqualität. Ja, sie lesen richtig. Es gibt ganz offensichtlich einen engen Zusammenhang zwischen Lebensglück, Erfolg und guten Charaktereigenschaften mit etwas so Einfachem wie Dankbarkeit. Das erklärt die Popularität, die dieses Gefühl gerade erlebt und warum es als so wichtig eingeschätzt wird.
Ich fühle gerade jetzt in mich hinein. Vielleicht möchten Sie sich mir anschließen und auch einmal für sich spüren, wie es sich anfühlt, dankbar zu sein? Sagen wir, wir sind jetzt einfach mal dafür dankbar, dass wir uns täglich satt essen können. – Ich sage mir, wie wunderbar es ist, nicht Hunger leiden zu müssen, und dass ich dafür zutiefst dankbar bin; es verändert sich etwas, ich merke, wie ein weiches Gefühl aufkommt und sich vom Solarplexus aus in meinem Körper ausbreitet; bleibe ich noch einen Moment länger dabei, mich auf meine Dankbarkeit zu konzentrieren, dann komme ich in einen inneren Seins-Zustand, der sich wohlmeinend, annehmend und liebevoll anfühlt. Dankbarkeit ist ein sehr starkes Gefühl.
Nicht dankbar genug
Du kannst alles Geld der Welt haben, alles erreicht haben – doch wenn du für nichts dankbar bist, spielt es keine Rolle, was du machst: Du wirst dich nie zufrieden fühlen. Es ist so, als würde alles in dieses große schwarze Loch des Das-ist-doch-selbstverständlich hineinfallen. Das ist einer der Gründe warum wir immer weiter suchen, uns anstrengen und mehr und mehr erreichen möchten im Leben. Denn wie kannst du je genug haben, wenn du nicht würdigen kannst, was du hast?
In unserer Gesellschaft ist ein hoher materieller Lebensstandard für viele normal. Für so grundlegende Dinge, wie zum Beispiel etwas zu Essen, Trinkwasser, ein Bett oder etwas zum Anziehen, mag das Gefühl, hierfür dankbar sein zu können, leicht verlorengehen. Alles, was sich im Alltag wiederholt und für uns da ist, betrachten wir recht schnell als selbstverständlich und ich denke, es ist ein großes Glück, dass es für die meisten von uns tatsächlich auch so ist. Denn das ist ganz und gar nicht selbstverständlich. Es ist vielmehr ein Geschenk. Und das Geschenk erhält erst dann einen Wert, wenn wir ihm Bedeutung geben und es bewusst würdigen.
„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“
(Francis Bacon)
Was Dankbarkeit bewirkt
Dem Gefühl der Dankbarkeit wird große Wirkungskraft zugeschrieben. Es wirkt positiv auf viele unserer Empfindungen und damit hat es auch massiven Einfluss auf das, was wir denken. Im Zuge der Erforschung von Glück und Erfolg im Zusammenhang mit Dankbarkeit haben zahlreiche Studien gezeigt, dass dankbare Menschen sich von Grund auf wohl fühlen. Sie sind zudem
- besser gelaunt
- liebevoller
- entspannter
- gesünder
- optimistischer
- energievoller
- sportlicher
- schmerzfreier und vieles andere mehr.
Doch damit noch nicht genug. Auch auf zwischenmenschlicher Ebene verändert sich das Verhalten. Tägliche Dankbarkeit führt zu positiver Gestimmtheit und Offenheit anderen Menschen gegenüber. Positives Miteinander wird verstärkt durch vermehrt empfundene Freude; Liebe und Mitgefühl stehen im Fokus, weniger Neid, Konkurrenz, Angst oder Wut. Auch die Beziehung zu sich selbst verändert sich und durch bewusst empfundene Dankbarkeit entwickelt sich mehr Selbstakzeptanz, Demut und aufrichtige Selbstliebe (besonders von Bedeutung bei Depression und Sucht z.B.).
Formelles Üben mit Dankbarkeit
Die Forschungsergebnisse sind insgesamt überzeugend. Wollen Sie sich selbst etwas wirklich Gutes tun, dann macht es Sinn, diesem überaus wichtigen und nützlichen Gefühl der Dankbarkeit einen festen Platz im Alltag zu geben. Sich nur vorzunehmen, jeden Tag ein paar Mal dankbar zu sein, ist natürlich ein Einstieg. Schauen Sie mit neuen Augen auf Ihre Umwelt, Ihre Mitmenschen, Ihr Leben und entdecken Sie, wofür Sie dankbar sein können.
Für ein so wichtiges Vorhaben mit den zahlreichen wunderbaren Effekten erscheint es mir angemessen, noch mehr zu tun und eine feste Gewohnheit mit einem Ritual im Tagesablauf zu verankern. Als sehr wirkungsvolles Ritual wird empfohlen, täglich ein Dankbarkeitsjournal zu schreiben, das möglichst in einem festen zeitlichen Rahmen und zwischen anderen festen Gewohnheiten Ihres Alltags – also z.B. nach Feierabend oder vor dem Schlafengehen, nach dem Aufstehen oder wann immer es in Ihren Rhythmus passt.
Minimal und Maximalprogramm
Minimal sollten Sie täglich drei Dinge aufschreiben, für die Sie an diesem Tag besonders dankbar sind. Schreiben verstärkt die Wirkung wesentlich und Sie sollten sich nicht mit weniger zufriedengeben. Das alleine reicht schon um innerhalb von nur drei Monaten nachweislich deutlich optimistischere und freundlichere Gefühle zu verstärken.
Sie können Ihr Schreibprogramm erweitern und aufschreiben, welchen drei Menschen Sie dankbar sind. Oder auch, welche Dinge/Menschen Sie besonders glücklich machen. Das trägt ebenfalls zu mehr Wohlfühlgefühlen und innerer Zufriedenheit bei.
Ein erwünschter Nebeneffekt bewusst gemachter Dankbarkeitsgefühle ist, dass weitere zwischenmenschliche Gefühle wie Zuneigung, Verzeihen, Freude, Liebe ausgelöst werden. Das ist von großem Wert für die innere Vernetzung dieser Gefühle. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie einfach mal öfter Lust haben, sich bei anderen Menschen ausdrücklich zu bedanken; oder Sie möglicherweise in einem schönen Moment einfach mal dankbar innehalten, bei sich und Ihrem Gefühl sind. Ja, das könnte durchaus passieren.
Worauf wollen Sie noch warten? Schreiben Sie jetzt gleich drei Dinge auf, für die Sie jetzt, heute dankbar sind. Machen Sie einen Anfang!
„Dankbarkeit muss wie die Liebe täglich erneuert werden, sonst stirbt die eine wie die andere.“
(Graham Greene)
Zum Abschluss noch ein wundervolles Video von mir aus dem Jahr 2015 mit Bildern und Zitaten. Vielleicht haben Sie Lust, sich jetzt von guten Gefühlen inspirieren zu lassen.
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