Wildes ruhiges Herz – annehmen und still betrachten
„Mag dir dies und das geschehn, lerne, still darüber zu stehn,
sieh dir selber schweigend zu, bis das wilde Herz in Ruh.“
Christian Morgenstern
Wenn es gelingt, anzunehmen und still zu betrachten, was im Leben geschieht, dann findet das Herz innere Ruhe. Das wilde Herz zähmt sich selbst, weil es im schweigenden Betrachten Abstand gewinnt, Zeit gewinnt und Einsicht.
Wenn Christian Morgenstern also empfiehlt, über den Dingen zu stehen und zum Beobachter zu werden, dann spricht er von einer Achtsamkeitsübung, ohne es zu wissen. Denn den Begriff „Achtsamkeit“ gab es vor gut hundert Jahren noch nicht im heutigen Sinne, aber die Haltung des kontemplativen Betrachters war schon immer in der Welt, seit es Menschen gibt. Ebenso haben Menschen schon immer diesen beruhigenden Effekt des inneren Abstand-Nehmens gespürt. Haben gespürt, wie das Herz sich beruhigt, wie Puls und Atmung langsamer werden und wie sich damit so etwas wie größerer innerer Friede einstellt.
Abstand zulassen
Wie einfach oder schwer ist es aber, diesen inneren Abstand zu behalten, wenn die Ereignisse sich jagen, wenn grade mal wieder dein Blutdruck steigt, weil du dich aufregen musst, nervös wirst, Angst oder Wut kriegst? – Wie einfach oder schwer ist dann zu sagen: Stopp! Ich betrachte das nun erst mal und warte, bis sich mein Herz beruhigt!?
Was dann auf jeden Fall hilft ist, erst mal tief durchzuatmen. Das gibt dem „wilden Herzen“ Zeit, zur Ruhe zu kommen, bevor Du weitere Entscheidungen triffst.
Tiefe Atemzüge und die Angewohnheit, die Ereignisse mit etwas Abstand zu betrachten, beruhigen Körper, Geist und Seele. Puls und Atmung verlangsamen sich, der Fluss der Gedanken beruhigt sich, innerer Druck lässt nach und insgesamt stellt sich ein besseres Gefühl ein. Statt inneren Stress zu bekämpfen, kann wieder mit den wirklich wichtigen Dingen beschäftigen, mit klarem Kopf und aus der eigenen Mitte heraus.
Innehalten
Als ich über Christian Morgenstern nachgelesen habe im Internet, habe ich zufällig eine Bleistift-Skizze von Christian Morgensterns Vater, Carl Ernst Morgenstern, gefunden. Diese Zeichnung passt sehr gut zu dem Eingangszitat, finde ich. Doch sehen Sie selbst: Ein Bach, eine Hütte, flache und hohe Berge im Hintergrund. Die Szene lädt zum Innehalten ein.
Stell dir vor ….
Du sitzt am Bach.
Folgst seinem Verlauf mit den Augen.
Du betrachtest die Steinbrücke.
Dein Blick wandert zum Holzhaus
und weitet sich langsam in die Ferne.
Du hörst das Wasser rauschen.
Hörst dahinter ferne Geräusche.
Wind weht von den Bergen herüber.
Du wirst mehr und mehr Teil der Szene,
siehst dir selbst still zu.
Spürst dich selbst – „in Ruh“.
Stress loslassen
Innehalten tut der Seele gut. Sie kann Stress loslassen, wenn wir in einen Zustand innerer Ruhe kommen. Das Nervensystem schaltet dann um von „Hab-Acht-Stellung“ – was Stress bedeutet – auf eine Haltung von „Alles-ist-gut“ – was das Signal zum Loslassen ist. Es fährt alle Körperfunktionen herunter: langsamerer Puls, tieferer Atem, entspannter Geist, entlastetes System.
Es lohnt sich, das Innehalten bewusst in den Alltag einzubauen und damit grundsätzlich innerlich zu einer entspannten Haltung zu kommen. Es gibt viele Wege, viele Bereiche und Gelegenheiten, das zu erreichen. Was Sie am eigenen Leib erfahren, ist wirkungsvoll und überzeugend. Sie können Ihre individuellen Vorlieben entdecken, welcher Weg für Sie am besten zu dem gewünschten Ergebnis führt, von z.B. weniger Stressempfinden, größerer innerer Ruhe, wohltuender Fokussierung und einem Gefühl von mehr Leichtigkeit.
Das schrieb eine Teilnehmerin nach dem Workshop Achtsamkeit:
Gesucht und gefunden!
Es war ein ganz wunderbarer Tag – mit Menschen, die auch rauswollen aus dem Hamsterrad, die Entspannung, Ruhe und Selbstbesinnung suchen. Und mit Konstanze Quirmbach, einer Achtsamkeitslehrerin, die einfühlsam, erfahren und klug durch den Tag geführt hat. Das war einfach nur klasse!
Es ist mir, in deren Gehirn es ständig rattert und arbeitet, etwas gelungen, das ich kaum für möglich gehalten habe: Ich konnte loslassen, meine Gedanken beruhigen, runterfahren und ganz einzutauchen den Moment. Das klingt nach und begleitet mich jetzt in meinem Alltag. Noch sind es kleine Schritte, die ich gehe. Doch bin ich voller Zuversicht, dass sie im Laufe der Zeit immer größer werden.
Ich bin sehr dankbar
In diesem Sinne
– gönnen Sie sich etwas! Kommen Sie und probieren Sie für sich aus, wie Sie zu mehr Leichtigkeit finden. Es ist mehr als nur ein Tag, denn Sie legen einen Grundstein. Grundsätzlich wird es möglich, Stress leichter loszulassen. Sie nehmen viele Ideen für Übungen mit nach Hause, die genau in Ihren Alltag passen. Ohne Anstrengung, dafür aber mit großer Wirkung.
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