Grundbedürfnis nach Anerkennung
„Geist, Schönheit und Tapferkeit werden durch Anerkennung gesteigert und vervollkommnet.“
(François de La Rochefoucauld, franz.Schriftsteller, 1613-1680)
Die Worte von François de La Rochefoucauld rufen eine gemischte Stimmung in mir hervor. Einerseits denke ich sofort, dass zu viele Menschen viel zu wenig Anerkennung erfahren und sie danach hungern, wahrgenommen zu werden. Andererseits erfüllt mich die Aussage mit Freude, denn mir wird auch bewusst, wie durch ein wenig Zuwendung und Anerkennung Augen zum Leuchten und Menschen zum Strahlen gebracht werden.
Gleichzeitig ist da noch ein anderer Gedanke: Ich fürchte, wir tun das zu wenig. Wir sagen anderen Menschen zu selten, was sie gut machen, dass sie uns zum Lachen bringen, wie schön sie sind oder wie gut sie uns tun.
Anerkennung ist ein Grundbedürfnis
Jeder Mensch braucht Zuwendung. Werden wir von anderen gesehen und anerkannt, nehmen wir uns selbst besser wahr und fühlen uns zugehörig. Ich spreche von einem menschlichen Grundbedürfnis, das wie Hunger oder Durst ist. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Menschen seelisch verkümmern, wenn sie keine Anerkennung, keine Ermutigung oder liebevolle Bestätigung zufließt bekommen.
Eigentlich brauchen wir keine wissenschaftlichen Belege, um das zu erkennen. Jeder besitzt die Fähigkeit zum Mitgefühl und kann spüren, was anerkennende Wort bewirken – in anderen und in uns selbst: Kennen Sie auch diese Mischung aus Stolz, Freude und innerer Wärme? Wie Sie sich plötzlich mutiger und sicherer fühlen? Wie Sie sich selbst besser erkennen, wenn andere Sie an-erkennen? Nicht nur Kinder brauchen das, auch für Erwachsene ist es Balsam für die Seele, wenn es mit Zuneigung und Liebe verbunden ist. Das Gehirn schüttet das Hormon Dopamin aus und der Mensch spürt es als Glücksgefühl.
Die Fotografin Shea Glover sagt zu Schülern vor ihrer Linse diesen Satz: „Ich fotografiere Dinge, die schön sind.“ – Sehen Sie, wie die meisten darauf reagieren:
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Wie ist es in Ihrem Umfeld?
Bekommen Sie häufig Wertschätzung für das, was Sie tun? Pflegen Sie in Ihrer Familie die Kultur, sich gegenseitig zu sagen, was man am anderen mag? Fällt es Ihnen leicht, Ihren Kindern, dem Partner oder der Partnerin, Arbeitskollegen oder auch fremden Menschen etwas persönlich Anerkennendes zu sagen? Und wie empfinden Sie diesen Umgang miteinander?
Mein Eindruck ist, wir nehmen im Allgemeinen Leistungen und Dienste oder auch die Hilfe und Zuneigung anderer Menschen allzu schnell für selbstverständlich, sagen noch nicht mal danke oder meckern sogar noch herum. Viele folgen der schwäbischen Regel: Nichts gesagt ist genug gelobt. Doch ich denke, wir sparen da an der falschen Stelle. Es kostet nichts, freundlich zu sein, ein nettes Wort und ein Lächeln zu verschenken, und es zeigt doch so große und herz-erfrischende Wirkung.
Selbstexperiment
Ich möchte Sie einladen, Ihren ganz persönlichen Test im Selbstexperiment zu machen und herauszufinden. Mein Vorschlag zu diesem Experiment hat zwei Teile:
1.
Achten Sie in den nächsten Tagen ganz bewusst auf Ihre inneren Verhaltenstendenzen anderen Menschen gegenüber:
negative Tendenz
– Sind Sie schnell mit Kritik bei der Hand?
– Glauben Sie häufig besser zu wissen, wie andere sich verhalten sollten?
– Fällt es Ihnen schwer, sich zu bedanken?
positive Tendenz
– Fällt es Ihnen leicht, Anerkennung für Hilfe, Leistungen, Freundlichkeit etc. mit Worten auszudrücken?
– Kommen Ihnen Worte wie „danke“, „schön, dass du da bist“, „hast du super gemacht“, „das gefällt mir an dir“ und ähnliche Anerkennungen leicht über die Lippen?
– Pflegen Sie in Ihrer kleinen Welt von Familie und in Ihrem direkten Lebensumfeld bewusst eine Kultur wertschätzender Anerkennung?
2.
Achten Sie gleichzeitig auch darauf, ob diese inneren Tendenzen nur für andere Menschen gelten, oder ob Sie diese Strategien auch sich selbst gegenüber anwenden:
Neigen Sie zu negativen Selbstgesprächen?
oder
Gehen Sie in positiven Selbstgesprächen wertschätzend und anerkennend mit sich selbst um?
Selbstanerkennung
Zwischen Anerkennung anderer und Selbstanerkennung besteht eine Wechselwirkung. Je mehr wir das Positive in anderen sehen, umso besser gelingt uns auch dieser Blick auf uns selbst. Wir halten einen wertvollen Schlüssel in der Hand: Er öffnet Türen zu Vertrauen und Lebendigkeit, in Beziehung zu anderen Menschen und ebenso in Beziehung zu uns selbst.
Mit Selbstanerkennung schenken wir uns innere und äußere Unabhängigkeit und schaffen doch gleichzeitig ein großes Maß an Bindung. Wem es gelingt, positiv auf sich selbst zu schauen, vervollkommnet Geist, Schönheit und Tapferkeit in sich. Aus dieser Perspektive fällt es noch leichter, auch anderen Menschen ehrliche Anerkennung zu schenken.
Möchten Sie etwas verändern? Haben eine wichtige Entscheidung zu treffen? Möchten sich mehr Klarheit in einer Sache verschaffen? – Gerne unterstütze ich Sie min einem LifeCoaching. Schreiben Sie mir: kontakt@konstanze-quirmbach.de
Nicht gescholten ist genügend gelobt.
Mit dieser Devise bin ich im verbissenen Land der Schwaben nicht nur aufgewachsen, sondern hab sie verinnerlicht und mit all den Folgeentwicklungen gegen mich angewandt.
Ich konnte mich nicht anerkennen und somit konnten das auch andere nicht.
Vor 5 Jahren war ich mental tot, durch einer Gesprächstherapie bin ich mittlerweile wieder lebensfähig und erkenne mich öfter selbst an, so then es auch andere.
Ich hab ein Nachholbedarf, wie ein Wüstengänger nach Wasser.
Ich bin zufriedenit diesem Verlauf, aber werde, wie eine Rose, die einmal geknickt wurde nie mehr richtig blühen.