Test: Welche Persönlichkeit haben Sie?
Oder ist Ihnen die Frage lieber: Welche Persönlichkeit sind Sie?
Bestimmt hängt es von Ihrem Typ ab, mit welcher Frage Sie sich wohler fühlen. Wie auch immer, eines steht fest: Die meisten Menschen erfahren sehr gerne mehr über sich und sind neugierig, wie die eigene Persönlichkeit einzuschätzen ist. Tests, die versprechen sich selbst besser kennenzulernen, sind deshalb beliebt.
Lächerlich, sagen Sie? Wie kann ein Test mehr über mich aussagen, als ich selbst schon weiß, fragen Sie? Und doch: Es ist interessant zu wissen, wie sich einzelne Persönlichkeiten voneinander unterscheiden und wo man sich selbst wiederfinden mag.
- Was macht uns als unterschiedliche „Typen“ aus.
- Wie treffen wir Entscheidungen?
- Welchen Arbeitsstil haben wir?
- Was gibt uns bzw. was raubt uns Energie?
- Welche Stärken bzw. Schwächen haben wir?
Persönlichkeitstests sind beliebt
In der westlichen Welt ist der Myer Briggs-Typenindikator bzw. der darauf aufbauende Keirsey Temperament Sorter weit verbreitet (im Osten vergleichbar: Sozionik). Nützlich scheinen diese Tests zu sein wenn es darum geht herauszufinden, wer wie in ein Arbeitsteam hineinpasst. Ganz vereinfacht und zusammengefasst erklärt, stellen die Entwickler ein Modell zur Verfügung, das vier Haupt-Temperamente kennt: den Hüter, den Denker, den Künstler, den Idealisten.
Ein Modell ist natürlich immer verkürzt, Typen existieren nicht in Reinform. Es lassen sich jedoch Tendenzen feststellen. Damit weiten sich die vier genannten Typen zu 16 verschiedenen Typ-Varianten aus. Wohin jemand tendiert, ergibt sich durch Antworten auf alternative Fragen:
introvertiert – extrovertiert
detailinteressiert – ganzheitlich-interessiert
sachbetont – gefühlsbetont
verfahrensorientiert – ergebnisorientiert.
(Genauer nachzulesen bei Wikipedia: Keirsey Temperament Sorter)
Was kann ich in diesem Test Neues über mich selbst erfahren?
Ich möchte Ihnen verraten, was ich gelernt habe. Mir ist etwas über mich in neuer Deutlichkeit bewusst geworden: Es ist gar nicht so einfach für mich zu entscheiden, ob ich eher „easy going“ oder „ernst“ bin, eher „dünnhäutig“ als „dickhäutig“, ob ich zu wenig oder zu viel „mitfühlend“ bin (insgesamt 70 Paare). Bei fast allen Fragen könnte ich sagen: Es kommt darauf an. Eine Menge Lebenssituationen ziehen an mir vorbei und ich versuche zu erkennen, wie ich überwiegend reagiere, was mir ein gutes Gefühl macht und Energie gibt, statt sie mir zu rauben. Was ich für richtig halte oder was eben typisch für mich ist. Ich überlege, versuche spontan zu sein, wäge ab, bin sicher, bin unsicher – treffe schließlich eine Wahl.
Es wird in der Anleitung empfohlen, die Fragen möglichst spontan zu beantworten. Das ist ein guter Hinweis. Doch mir wird schnell klar, dass je nach Frage und innerer Verfassung unterschiedliche Anteile in mir angesprochen werden (die bei der Auswahl ein Wörtchen mitreden wollen). Eine innere Autoritätsinstanz suggeriert mir dringend, wie ich sein „sollte“; eine Traum- und Wunschinstanz verführt mich zu einer idealisierenden Antwort; mein innerer Kritiker drängt mich, mich nicht in zu gutem Licht darzustellen. Aber was bin ICH? Mir wird eine Menge bewusst während ich mich mit den Fragen weiter auseinandersetze. Vor allem eines: All diese inneren Stimmen, das bin auch ICH.
Mein Fazit
Von diesem Persönlichkeitstest profitiere ich in zweierlei Hinsicht:
- Das Verständnis für mich selbst verbessert sich.
- Das Verständnis für andere Menschen verbessert sich.
Ich erkenne verschiedene Tendenzen und habe die Chance, mehr über verschiedene Seiten in mir herauszufinden und womit ich mich am wohlsten fühle. Gleichzeitig dämmert mir, dass es zumindest in dieser Hinsicht anderen Menschen ebenso ergehen muss wie mir, und ich verstehe jetzt besser, was ich eigentlich weiß, jedoch häufig nicht so ernst nehme: Was für mich Sinn ergibt, muss deshalb noch lange nicht für andere sinnvoll sein.
Was sicher für alle gilt, die an dem Test teilnehmen, ist die Neigung sich selbst zu bewerten. Bei jeder Frage wägen wir blitzschnell innerlich ab: Ist das nun gut oder schlecht, wie ich hier abschneide in dem Test? Was darf ich als Stärke erkennen und was muss ich ehrlicherweise als Schwäche bezeichnen?
Sich auf Stärken beziehen zu können, fühlt sich gut an und kann motivieren, diese noch mehr zu betonen und einzusetzen. Eine Schwäche müssen wir zunächst einmal annehmen. Erst wenn wir uns dazu bekennen, steht es uns offen zu überlegen, wie wir mit unseren schwachen Seiten umgehen wollen. Zum Beispiel sie in starke Seiten ummünzen.
Die Tendenz, sich in bestimmten Situationen wie „Typ“ A, B oder C zu verhalten, ist noch lange keine Festlegung. Persönlichkeit ist nicht in Stein gemeißelt, sondern sie verändert sich. Wir lernen, wachsen, assimilieren, gehen weiter und wachsen weiter mit unseren Erfahrungen, mehr oder weniger bewusst. Ein Persönlichkeitstest kann eine von jenen Erfahrungen sein, die uns zu bewusster Veränderung anregen und zu größerer Selbst- und Fremd-Akzeptanz führen.
Veränderung ist nicht nur möglich, sie ist – um es mit Watzlawick zu sagen – nicht nicht möglich. Innerhalb des Spielraums, den der freie Wille jedem Menschen lässt, entscheidet jeder, im jeweils konkreten Moment, was und wie er agieren und reagieren möchte. Wie ängstlich oder resolut, wie offen oder versteckt, wie bewusst oder unbewusst jeder diese Selbstverantwortung annimmt, hängt sicher vom Typ ab. Oder sollte ich sagen: von der jeweiligen Persönlichkeit?
Falls Sie jetzt noch Lust haben oder vielleicht sogar Lust bekommen haben, einen Test zu machen, hier sind zwei Links:
The Keirsey Temperament Sorter®-I
Der Myers-Briggs Typenindikator® auf Deutsch Online (nicht kostenfrei).
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