Ich will ja! Aber ich weiß nicht wie …
Stehen Sie auch manchmal an einem Punkt, an dem Sie einfach nicht weiterwissen? Sie möchten ja – Sie wünschen es sich sogar sehr! Und dennoch, irgendwie geht es gerade gar nicht weiter. Sie sehen keine Lösung, keinen Weg, da ist keine Idee, ja, nicht einmal der Funke einer Inspiration. Mutlosigkeit droht sich in alle Körperzellen auszubreiten und Sie sind geneigt aufzugeben.
Die fehlende Antwort auf die Frage, WIE es denn weitergehen soll, kann uns völlig entmutigen – doch meist zu Unrecht. Würden wir nur weitersuchen, könnten wir einen Weg finden. Aber weil wir nicht mehr suchen, werden wir auch nie mehr herausfinden, wie wir das Ziel hätten erreichen können.
WIE – Eine Antwort liegt für mich darin, das Wie mehr als Prozess, denn als Frage reinen Wissens zu sehen. Zum Beispiel weiß ich jetzt noch nicht genau, wie ich diesen Beitrag zu Ende schreiben werde. Ich weiß auch noch nicht, welche Worte am Ende hier stehen werden, doch ich beginne einfach mal zu schreiben. Es entwickelt sich etwas während ich schreibe.
Genauso ist es mit anderen Dingen auch: Wir kommen dem Ziel näher, während wir auf dem Weg sind. Wir finden unsere Möglichkeiten, entwickeln Fähigkeiten, ersinnen Ideen und finden Hilfe, wenn es an der Zeit ist.
WIE kann es weitergehen?
Wenn ich selbst keine Idee habe, sehe ich mich um: Wie machen es andere? Was kann ich mir abgucken und von anderen lernen? – In unserer Kultur hat das Lernen von Vorbildern, Lehrern oder Mentoren nicht den hohen Stellenwert, den es in anderen Kulturen hat. Das finde ich schade, denn wir verpassen damit eine Möglichkeit zu erfahren, wie inspirierend es sein kann, sich an anderen Menschen zu orientieren. Während ich zunächst vielleicht nur ein Verhalten oder eine Idee nachahme, tue ich dies doch zunehmend auf meine unverwechselbare Weise. Was ich bei anderen lerne, mache ich durch meine individuelle Art zu meinem Ding. Ich setze es in meinem Leben um. Keine zwei Personen werden jemals exakt das Gleiche tun.
Nicht zu wissen WIE, ist für viele das Gleiche wie Das-ist-unmöglich.
Doch überlegen Sie mal: Ist es denn gerechtfertigt zu glauben, man muss die Antwort wissen, wenn man eine Frage stellt? Sehen Sie!
Ein Ziel vor dem inneren Auge zu haben heißt, die Augen auf Möglichkeiten zu richten, die uns an das Ziel bringen können. – Ein perfektes Beispiel dafür habe ich gerade vor meinem Haus. Auf der Baustelle kommt ein neuartiges Material zur Verwendung. Auf meine Frage, wie das denn nun alles verarbeitet werden soll, wussten die Arbeiter auch noch keine Antwort. „Wir werden es herausfinden“, sagten sie. – Das Entscheidende ist, erst einmal anzufangen. Und dann weiterzumachen. Während wir gehen, machen wir die Schritte. Es ist unmöglich, hinter die nächste Wegbiegung zu sehen, und wir können eventuelle Hindernisse nicht vorher ausräumen. Erst dann, wenn es so weit ist, werden wir eine Lösung für das finden, was sich zwischen uns und unser Ziel stellt. Nicht zu wissen WIE, heißt demnach nichts anderes, als den Mut zu haben, sich auf einen Prozess einzulassen: agieren und reagieren, um erneut zu agieren.
WIE kann ich meiner Mutlosigkeit begegnen?
Kommen wir an eine persönliche Grenze, kann uns immer Mutlosigkeit überfallen. Wir zweifeln – an uns selbst, an der Notwendigkeit überhaupt, an dem Ziel, an dem Weg, an unseren Fähigkeiten und daran, ob wir uns überhaupt auf den Weg hätten machen sollen … Bilder des Scheiterns breiten sich in uns aus und verdecken die Vision, mit der wir aufgebrochen sind.
Sie VERDECKEN sie lediglich – und das ist die gute Nachricht! Die Vision kann ihre Stärke wieder entfalten, wenn wir ihr den Raum dazu geben. Fragen Sie sich also in Momenten der Mutlosigkeit: Was passiert mit mir, wenn ich jetzt aufgebe? Wie werde ich mich danach fühlen? Was bekomme ich dann nicht? Und was erhalte ich stattdessen? Welchen WERT in meinem Leben hat die Vision für mich? Und welchen Wert lebe ich stattdessen, wenn ich nun der Mutlosigkeit die Oberhand lasse?
Grenzen, Zweifel und Mutlosigkeit sind die Seite einer Medaille, die auf der anderen Seite mit Über-sich-hinaus-wachsen, Selbstvertrauen und Zuversicht glänzt. Anstatt in dem Gedanken „Ich weiß aber nicht wie“ eine Killerphrase zu sehen und damit das Ende eines Vorhabens zu besiegeln, können wir ihn als Gelegenheit sehen, zu neuem Mut zu finden: Machen wir uns bewusst, dass die Medaille eine andere, eine glänzende Seite hat. Während wir sie genauer ansehen, finden wir zurück zu unserem „Ich will ja!“
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